Schnell erfahren – der Transition Jump


Wendemanöver gibt es beim Kitesurfen etliche, aber keines davon sieht so gut aus wie der Transition Jump. Wer ihn beherrscht, steigt in die Königsklasse auf. Fahrtechnikexperte Timo Sternemann erläutert, wie du den fliegenden Wechsel meisterst.

Schnell erfahren – der Transition Jump


Wendemanöver gibt es beim Kitesurfen etliche, aber keines davon sieht so gut aus wie der Transition Jump. Wer ihn beherrscht, steigt in die Königsklasse auf. Fahrtechnikexperte Timo Sternemann erläutert, wie du den fliegenden Wechsel meisterst.

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Hinter dem Namen Transition Jump verbirgt sich ein gesprungener Richtungswechsel. In der ganz natürlichen Progression eines Kitesurfers folgt dieses Aufsteiger-Manöver, nachdem die Richtungswechsel auf der Wasseroberfläche sitzen und die ersten Sprungerfahrungen gesammelt wurden. Natürlich kann auch jeder Monstersprung als Transition Jump ausgeführt werden, wenn der Fahrer in die Richtung landet, aus der er angefahren ist. Zunächst sollte aber diese klassische Variante einer gesprungenen Transition sitzen. Letztlich bringst du bereits die relevanten Voraussetzungen mit, wenn du eine saubere Straßenbahnhalse und einen kontrollierten Absprung beherrschst. Vereinfacht dargestellt ist der Transition Jump eine dynamischere Version der Straßenbahnhalse. Der Fokus liegt darauf, den Kite entsprechend schneller entgegen der Fahrtrichtung zu bewegen, damit er mehr Zugkraft entwickelt, und natürlich darauf, ein sauberes Timing für den Absprung zu realisieren.

Transition Jump vs. Straßenbahnhalse

Der Vergleich der Flugkurven (Bild 1 und 2) verdeutlicht die Ähnlichkeit der Kitesteuerung bei einer Straßenbahnhalse und einem Transition Jump. Anhand der Flugkurve auf Bild 1 lässt sich leicht erkennen, dass der Kite bei einem Transition Jump deutlich mehr Kraft entwickelt. Im Verhältnis zur Höhe bei der Anfahrt vollzieht er einen markant größeren Bogen über den Zenit. Das energische Zurücksteuern des Kites setzt mehr Energie frei, was schlussendlich den Sprung ermöglicht. Mit der richtigen Absprungtechnik und dem passenden Timing wird diese Kraft dann lässig in Flughöhe umgesetzt. Wer also seine Straßenbahnhalse perfektioniert, wird den Übergang zum Transition Jump mit links meistern.

Anfahrt

Wie bei fast allen Manövern gilt es, zunächst kontrolliert auf Halbwindkurs oder leichtem Am-Wind-Kurs zu fahren. Der Kite ist auf 45 Grad positioniert oder schon leicht darüber (11 oder 1 Uhr), das macht den Absprung und das Timing leichter.

Zurücksteuern

Bevor du den Kite zurücksteuerst, wird der freie Raum gecheckt. Wer ein Manöver einleitet, muss sicher sein, dass er niemanden behindert. Das Zurücksteuern des Kites erfolgt relativ langsam und die Bar bleibt am Zugpunkt. Je schneller der Kite den Flug in die Gegenrichtung antritt, desto größer wird die Absprungenergie. Egal wie kräftig der Lenkimpuls ausfällt, es ist immer wichtig, vorher „die Boardkante zu spüren“, um die Kontrolle zu behalten und nicht unfreiwillig eine Bauchlandung nach Lee zu machen. Natürlich ist es von der Bar- Position abhängig, aber meist resultiert aus einem Lenkimpuls, der den Kite auch erreicht, eine Zunahme der Zugkraft. Daher schon im Vorfeld den Widerstand des Wassers unter der Boardkante spüren und ihn mit dem Zurücksteuern des Kites leicht erhöhen. Es geht nicht darum, die Boardkante massiv ins Wasser zu drücken und übermäßige Kraft aufzuwenden. Häufig sind es Nuancen und allein das Bewusstsein über diesen Sachverhalt lässt dich feinfühlig und korrekt dosieren.

Anluven

Direkt nach dem Lenkimpuls folgt in einem fließenden Übergang das Anluven. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, um die Absprungenergie zu erzeugen. Um das perfekte Timing hinzubekommen, bedarf es meist einiger Wiederholungen. Also nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn das Timing nicht gleich beim ersten Mal hundertprozentig passt. Um anzuluven, lehnst du dich leicht in den Wind, drehst den hinteren Teil der Hüfte stärker in Fahrtrichtung ein und leitest Kraft in die Ferse des hinteren Beins. Du folgst dem Zugpunkt mit der Bar, der durch das Anluven nach oben wandert (Bild 3). Das macht den entscheidenden Unterschied, weil du sie für den Absprung auch wieder herunterziehen kannst und dadurch das letzte Bisschen Zugkraft erzeugst, um abzuheben.

Absprung

Der Absprung erfolgt, wenn der Höhepunkt des Anluvens erreicht ist. Du springst über den hinteren Fuß nach hinten oben ab und ziehst dabei die Bar zum Körper heran. Wie bei allen Manövern ist das Timing entscheidend und der richtige Zeitpunkt ist Erfahrungssache. Es braucht also viele Wiederholungen, bis das System aus Muskeln, Analysatoren und Gehirn alles feinjustiert hat. Eine gute Faustregel besagt: Der richtige Moment für den Absprung ist kurz bevor der Kite den Zenit erreicht hat (11.30 beziehungsweise 12.30 Uhr). Ideal war das Timing des Gesamtablaufs, wenn du die Wasseroberfläche dann mit dem Kite auf der 12-Uhr-Position verlässt. Es gilt dabei in erster Linie, sicherzustellen, dass die horizontale Geschwindigkeit des Fahrens in vertikale Geschwindigkeit umgewandelt wird. Also gründlich auf den Absprung achten und nach hinten oben hüpfen (Bild 4). Wer das nicht beherzigt, fliegt mehr oder weniger horizontal in Fahrtrichtung davon und landet dann recht hart und nicht kniefreundlich, weil der Kite unterpendelt und damit seiner Tragkraft beraubt wird.

Flugphase

Nach dem Absprung sind drei Aspekte von Bedeutung: Körperspannung, Bar anziehen und den Kite über dir halten. Körperspannung lässt sich ziemlich einfach durch Kleinmachen, also Heranziehen der Knie, erreichen. Ein Kompromiss, der etwas eleganter aussieht, besteht darin, nur das beim Absprung vordere Bein nach oben zu ziehen und das hintere nach unten zu strecken. Diese Variante ist auf Bild 4 gut zu erkennen und aus dieser Position fehlt auch nicht mehr viel, um den ganzen Move mit einem Tailgrab aufzuwerten. Natürlich bleibt die Bar angezogen, damit das Kiteprofil die maximale Beschleunigung der Luftmassen auf seiner Oberseite zulässt und dadurch möglichst lange trägt. An dieser Stelle bleibt stets Luft zur Feinjustierung. Sorge dafür, dass der Kite über dir steht, dann trägt er optimal lange.

Landung

Zur Landung wirst du zwangsläufig gebeten, sobald es automatisch abwärts geht. Du bekommst mit der Zeit ein Gespür dafür, wie lange der Flug ausfällt, und es wird dir zunehmend leichter fallen, den Landepunkt in den Blick zu nehmen. Zur Landung steuerst du den Kite in die neue Fahrtrichtung, wodurch er dich sanfter absetzt und gleichzeitig bereits auf den neuen Raumwindkurs zieht. Als Timing-Hilfe hat sich bewährt, den Kite bei rund anderthalb Metern verbleibender Flughöhe bis zur Landung beherzt in die neue Fahrtrichtung zu steuern (gilt für moderate Windbedingungen und einen mittelgroßen Kite). Zuerst setzt das Tail auf. Die Landeenergie wird durch das Beugen der Knie kompensiert. Hinweis: Vergiss nach der Landung das erneute Hochsteuern des Kites nicht. Wie bei allen neuen Manövern gilt: Taste dich langsam heran und sei dir bewusst, dass der Körper viele Wiederholungszahlen braucht, um Bewegungsabläufe zu erlernen und anschließend zu verfeinern. Wer motiviert am Ball bleibt, wird in Kürze seine Richtungswechsel ganz entspannt aus der ersten oder zweiten Etage genießen.

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